Willkommen auf www.derngem.de! Dörnigheim am Main war einmal eine eigene Gemeinde, zählt heute etwa 20.000 Einwohner und liegt zwischen Hanau und Frankfurt am Nordufer des Flusses Main. Wer sagt heute noch "Käsmatte" wenn er "Quark" meint? Und wer weiß noch, wie man sich fühlt, wenn man "dormelisch" ist? Um die Jahre 2000 bis 2002 haben verschiedene Leute zu einem kleinen Wörterbuch hessischer Dialekt-Begriffe aus Dörnigheim beigetragen. Viele Worte stammen aus der Generation der um 1900 bis vielleicht 1940 Geborenen. Wir wünschen viel Freude beim Schmökern. Dörnigheim im Januar 2020 Hessisch von A bis Z 14 Daach 14 Tage meint zwei Wochen. Beispiel: "Mir sinn vierzehn Daach uff Kreeda." Meint: wir sind zwei Wochen auf der Insel Kreta. Noch ein Beispiel: "Mir treffe uns widder in vierzeh Daach." Meint: wir treffen uns wieder in zwei Wochen.8 Daach 8 Tage = eine Woche. Beispiel: "Weiter gehts in acht Daach." Meint zum Beispiel: wenn heute Montag ist, geht es nächsten Montag weiter. Tatsächlich wurden 8 Tage und 14 Tage widerspruchsfrei so verwendet, dass die 14 Tage den doppelten Zeitraum von 8 Tagen meinten.aageschisse komme zu jemand kommen, manchmal auch Begriff für lästige Besucher (ei die komme ja schon widder aageschisse!), Quelle: Birgit Zeitler [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]aal Fraa Alte Frau [Sprechprobe von Andreas Steul, aufgenommen 2001]aal Geue Person die Dinge macht, die ihrem Alter nicht mehr entsprechen (muss die aal Geue noch in de Dissgo erumhibbe!), Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]aarm Siggar "arme Zigarre" - finanziell nicht gerade gut dastehender Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerAbbedid Abbedidd, nix verdrebbelt un nix verschitt! Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001] Der Spruch diente wurde im Sinne von "guten Appetit" verwendet.Abbelkrotze Apfelgehäuse: "Normalerweis isst mer de Abbelkrotze nett mit." Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Abee Toilette, Abort. Das A und auch die ee's am Ende werden beide lang gesprochen. Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001][Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Abeemick WC-Fliege, aber auch lästiger Mensch, Quelle: Birgit Zeitleräbsch beleidigt, sauer, böse, grob, Quelle: Birgit Zeitler. Beispiel: "Gugg net so äbsch, das kanns eim ja Angst werrn." [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]adärmisch einfach, Quelle: Birgit ZeitlerAffeheine Schwer zu übersetzen. Vielleicht am ehesten eine abgeschwächte Form von "Simbel"?Affestaa (Affenstein) Ehemaliges Irrenhaus in Frankfurt - "Du bringst mich noch uff de Affestaa!": entnervter Ausruf, wenn man sich über jemand geärgert (oder sogar gesorgt) hat. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]ah geschosse eine Ohrfeige. Beispiel: ehwe krisst de ah geschosse = Jetzt gibt es eine Ohrfeige. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]ahl Muck alte Sau, nicht unbedingt bösartig gemeint. Das Wort wurde auch auf Menschen bezogen benutzt.alderiern du dich net immer so alderiern -- heißt nicht so in den Vordergrund spielen. Quelle: Andreas Steulallaans allein (Kannst du der schon allaans die Schuh zubinne?), Quelle: Birgit Zeitleralleridd andauernd, Quelle: Birgit Zeitleralleweil Schwierig zu übersetzen. Wird z.B. so verwendet "Der Kall war alleweil Schuster" = "Der Karl war mal Schuster" Wenn nur "alleweil" gesagt wird, ist es auch ein Ausruf des Erstaunens. z.B. 1. Person sagt "Isch hab gestern seit 4 Jaarn mal widder den Kall getroffe" 2. Person sagt: "Alleweil" = Ich habe gestern seit 4 Jahren mal wieder den Karl getroffen" - "Ehrlich" bzw. "Ist nicht wahr" bzw. "Ach was" Wird aber auch als erschreckender Ausruf benutzt. z.B.: 1. Person "Du der Kall ist tood" - 2. Person: "Alleweil" = 1. Person: "Du der Karl ist gestorben" - 2.Person: "Ach du grüne Neune" Es ist auf jeden Fall ein Begriff der sehr vielseitig eingesetzt wird. Manchmal ersetzt er auch das Wort "als", wie gesagt es ist schwierig den Begriff direkt zu übersetzen. Quelle: Andreas Dollmann. Gunter Stribning aus Frankfurt erinnert sich noch an die Zeit von etwa 1952, das bei der Heilsarmee am Ostbahnhof von Frankfurt gesuungen wurde: Alleweil, alleweil in Frankfort uff de Zeil, wieder eine Seele vom Alkohol gerettet, wieder eine Seele vom Alkohol befreit.Allmei Habgieriger Mensch (siehe auch Gorks oder Ungeneu), Quelle: Birgit Zeitlerallminanner alle miteinander (Mir mache allminanner uff die Kerb!), Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]als Als hat im südhessischen Dialekt oft die Bedeutung von immer oder gewohnheitsmäßig, ein von Folker Froneberg aus Rumpenheim übermittelter Spruch wurde einem Offenbacher Mann in den Mund gelegt, der die Kochkünste seiner Frau beschrieb: Isch saach als zu meiner Fraa: mach noch e Ei draa und gebbs em Hund.als druff Weiter draufhauen, zum Beispiel als Kommentar zu einem Gewaltfilm. Das Wort "als" wird hier in seiner Bedeutung als "immer" verwendet.als fort! nur zu! Quelle: Birgit ZeitlerAmimusik potentiell abwertender Begriff angelsächsische Musik abseits von Peter Alexander, Volksmusik und Heinz Schenk. Der Begriff wurde in den 1970 noch öfters von älteren Leuten benutzt: "Die Amimusik iss nix mehr für misch, die iss eher für die junge Leut." Statt Amimusik hörte man gelegentlich auch die Bezeichnung Jäh-jäh.Amizoisch gängiger Begriff für Kaugummi und sonstigen Firlefanz aus Amerika. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Angst werrn Angst stiften: "So wie du guggst kanns eim ja Angst werrn." Meint: dein Blick kann einem Angst machen.Angstschissern ängstliches Mädchen, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]annersder anders. Beispiel: wenn's so net geht, dann müsse mers annersder mache.ausenannerklabustern aufteilen: "Die ganze Zettel sind dorschenanner gekomme. Jetzt dun mer se erstemah widder ausannerklabustern." Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Asoz Unliebsame Personen: "Dess iss voll de Asoz, dud ein uff de Gass noch net emah ordentlisch grüße."atzele sich streiten, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Ausm Kobb schlaache Sich von einem Wunsch lösen: "Schlaach der dess mitem Abbi ausm Kobb. Du merschst mer erstemah eh orrdentlisch Lehr."Ausser de Reih Ausnahmsweise, oft als aktives Angebot: "Normal könnt isch ihnen kein frühe Termin gewwe, awwer komme se morjje früh ruhisch ehma ausser de Rei. Da nemm isch se zwischedursch drah". Das könnte ein Arzt einem terminsuchenden Patienten sagen.Auto mitnemme Mit dem Auto fahren: "Bei dem Wetter nimmst besser s'Auto mit." Die Wendung gibt es nur für Autos. Man sagt etwa nicht den Zug oder das Fahrrad mitnehmen im Sinne von damit fahren.Baamsticker ein Grundstück mit Bäumen,wahrscheinlich vor allem Obstbäumen, darauf. Quelle: Birgit ZeitlerBaabe Papa. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USABabb Kleber: "Mer brauche mehr Babb, sonst hält dess nett." [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Babbelarsch Viel-Plauderer. Quelle: Birgit Zeitlerbabbele Babbele meint reden. Beispiel: babbel ma so kaa dumm zoisch (Rede mal so kein dummes Zeug). [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]. Babbele kann, muss aber nicht, etwas abwerten sein. Positives Beispiel: "Mir hadde noch es bisse mitenanner gebabbelt."Babbisch Babbisch meint klebrig. Beispiel "Isch habb gans babbische Finger von der Klehwerei" (=ich habe ganz klebrige Finger von der Kleberei)Babbscher Feintäschner oder Portefeuiller genannt stellten Brief- und Aktentaschen aus Leder, Kunststoff oder Textilien her. Im südhessischen Dialekt wurden sie auch Portefeller genannt. Der Begriff wurde 2021 von Folker Froneberg aus Rumpenheim eingebracht. Rumpenheim am Main ist ein Teil von Offenbach. Offebach war bis in die 1960er Jahre Zentrum der deutschen Lederwarenherstellung. Die Bezeichnung Babbscher bezieht sich darauf, dass in dem Gewerbe viel mit Babb, also Kleber gearbeitet wurde, zum Beispiel mit Gummimilch.Bäcker Huf Ehemalige Bäckerei in Alt-Dörnigheim. Freitags (und nur freitags, soweit ich mich erinnern kann!) gabs immer "Einback", ein Hefegebäck mit Mandelsplittern und Zuckerguss oben drauf. Hmmm.... Quelle: Birgit ZeitlerBagaasch unliebsame Personen oder Volksgruppen: "Was e Bagasch. Mit dene will keiner was zu schaffe hawwe." Vielleicht aus dem Französischen bagage = Gepäck?Balsch Balg, kleines Kind. Beispiel: die Soibälsch solle ma Ruh gewwe (=die Saubälger sollen ruhig sein)Bambelschnuut Mensch mit ausgeprägt dicken Lippen, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Banatzel Kopf, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Barras Bund, Wehrmacht, Reichswehr. Beispiel: "Beim Barras wirrd er schon lerrne, was Ordnung heißt." Meint: Wenn er zur Bundeswehr geht, wird er Ordnung lernen."bass uff Pass auf! [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Batschkapp Mütze. In Frankfurt befindet sich ein beliebtes Musiklokal gleichen Namens. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul, aufgenommen 2001]batschnass tropfnass, klatschnass, Quelle: Birgit Zeitler. Beispiel: "Von dem Reescheschutt war isch batschnass." Meint: Der Regenguss hat mich klatschnasse gemacht.bedabbele verstehen (Die Eiloggerei hawwe se mer schon zig ma erklärt, awwer isch bedabbel`s eifach net = Das Einloggen in den Computer hat man mir schon zig mal erklärt, aber ich verstehe es einfach nicht). [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Beese-Bube-Daach Buß- und Bettag, Quelle: Birgit ZeitlerBeim Adolf Beim Adolf oder auch unnerm Adolf stand für die Zeit der NS-Herrschaft. Adolf stand für den Diktator Adolf Hitler. Ein typischer Spruch den man noch bis in die 1970er-Jahr hören konnte war: "Beim Adolf hädds dess nett gegewwe." Der Spruch kam vor allem, wenn bürgerlich verächtete Verbrechen wie Einbruch oder Vandalismus besprochen wurden.Bein Dogder Bei wird hier in seiner Bedeutung als "zum" gebraucht. Beispiel "wo machsdenn disch hieh? Bei'n Dogder!" = Wo gehst Du denn hin? Zum Doktor.Bembel Steinkrug für den Ebbelwoi, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Berschtebinner Bürstenbinder (Der kann saufe wie en Berschtebinner). Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Berufsfaulenser Jemand, der partout nicht arbeiten will: "Dess issn Berufsfaulenser, den kriehst de nett ans schaffe."Berufsquerulant Ein notorischer Störenfried: "Dess war'n rischdische Berufsquerulant. Wo's was zu stenkern gab, da warer dabei."Berufsreweluzzer Ein Querulant abseits der politischen Mitte. Beispiel: "Dess sinn alles Berufsreweluzzer." Typischer Ausspruch über die die Partei der Grünen am Ende der 1970er Jahre.Berzel ein Busch Haare oder Entenschwanz. Astrid Schulze aus Wachenbuchen fügt an: "Du reddst wie Enteberzel" = Du redest ununterbrochen, schnell. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]beschisse empfindlich, beleidigt. "Sei net immer so beschisse mit'm Esse!" (Seit nicht immer so empfindlich, was das Essen angeht!). Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Bethmännscher Bethmännchen (Marzipankonfekt, Frankfurter Spezialität), Quelle: Birgit ZeitlerBibbs de Bibbs hole = den Tod holen (da heelt mer sich ja de Bibbs bei dem Sauwetter!), Quelle: Birgit Zeitlerbickelfest sehr fest (des Fenster is ja widder bickelfest zu), Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Biddels Anna ein Bahnübergang (nur für Fußgänger) im Wald zwischen Dörnigheim und Wilhelmsbad auf der Höhe von "Hohe Tanne". Wahrscheinlich hat hier einmal eine Person mit einem ähnlichen Namen wie etwa "Anna Bittel" gewohnt.Bierhumbe Bierkrug, eher aus Ton. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Bimbenell Pimpinelle, Bestandteil der Grünen Soße. [Sprechprobe von Gunter Heim: ]Bischem Bischofsheim. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Bissi etwas. Beispiel: "Bist eh bissi durchennanner, hä" (=du bist wohl etwas verwirrt). [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Bis zur Vergasung Bis es nichts mehr geht: "Der schafft bis zur Vergasung. Dess issn echte Wörkehollick." Der Ausdruck wurde bis mindestens in die 1980-Jahr häufig verwendet. Ein Anklag auf das dritte Reich war damit nie verbunden.Bizzlwasser Mineralwasser mit KohlensäureBlummescherb Blumentopf aus Ton, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Blümscher Mehrzahl von Blume, Quelle: Andreas DollmannBobbelschje Verniedlichung eines kleinen Kindes oder eher Säuglings. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Bobbes Hinter, Gesäß. Es gibt auch ein gleichnamiges Gebäch. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenBorschde Haare, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Bosse mache Possen machen, Beispiel: mach mer kaa Bosse, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000] [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Braubach Nebenbach des Mains, Quelle bei Wilhelmsbad. Man beachte: Obwohl es im Deutschen heißt "der Bach", spricht man in Dörnigheim nur von: "der Braubach", Braubach wird also weiblich behandelt. Astrid Schulze aus Wachenbuchen fügt hinzu, daß Bach generell weiblich verwendet wird: "Isch geh an die Bach".Breekeldibbe weinerliches Kind, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Breimaul Dummschwätzer, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Brettergymnasium Abfällig für Sonderschule: "Vielleischt krieht er ja uffm Brettergymnasium die Kurff. Awwer so faul wie der im Moment iss, packters uff'erer normal Schul nett."Brett vorm Kobb hawwe Schwer von Begriff sein, Blackout haben. Beispiel: "Dem brauchste dess mitem Pythagoras erst gar zu erklärn. Der hadd eh e Brett vorm Kobb."Bretzelbub Frankfurter Original, der in den Ebbelwoikneipen Gebäck aus dem Korb verkauft - muss nicht unbedingt ein Junge sein!, Quelle: Birgit ZeitlerBrill, der Brille wird typischerweise in einer männlichen Form gebraucht: Wo is`n maan Brill schonn widder? Geb me ma daan Brill!Brummdopsch Brummkreisel. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Brummeldibbe Mürrischer Mensch, Quelle: Birgit Zeitlerbrunze pinkeln, Quelle: Birgit ZeitlerBrutsch e Brutsch ziehe = ein mieses Gesicht machen. Sprechprobebruzzele braten. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Buggel Rücken. Das Wort Buggel wurde viel in Redewendungen verwendet. Etwa: "du kannst mer mah de Buggel runnerrutsche". Bei medizinischen Diagnosen verwendete man eher das Wort Kreuz, wie in "isch habbs im Kreuz".Buggel nuffsteische Du kannst mer mal de Buggel nuffsteische: Dasgleiche wie "Du kannst mir mal den Buckel runterrutschen", Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000] [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Bulau Die Auenlandschaft zwischen Hanau und Rückingen, entlang der Kinzig. In den 1970er Jahren hörte ich von älteren Leuten noch "dass in de Bulau die Mörrder sinn." Die Angst übertrug sich und man hatte als junger Jugendlicher trotz der neugebauten Autobahnen dort immer ein etwas mulmiges Gefühl.Bumbes Darmwind, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Buschkopp Ungepflegte Haartracht - könnte mal wieder einen Friseur besuchen. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USABuschschul Die alte Wilhelm Busch Schule aus den 1970er Jahren lag etwas östlich der Waldsiedlung kurz vor der katholischen Kirche.Butzlumbe Putzlappen, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Ceylon alter Name für Sri Lanka, wurde in den 1980iger Jahren noch von älteren Leuten benutzt.daab taub - auch im Sinn von "ungewürzt", "des schmeckt vielleicht daab!", Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966. Astrid Schulze aus Wachenbuche fügt noch an: "daab Nuß" für dumme Person.Daachdieb Tagedieb = beliebtes Schimpwort für eine unnutze Person. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Dabbes Trottel: "Dehn Dabbes kömme in de Werkstatt nett brauche. Der gehört besser uff die Schreibstubb."Dabbewidd Stößt beim Gehen ungewollt gegen eine Wand: ein Dabbewidd ist demnach ein Tagträumer oder Trottel im weitesten Sinn. Das Wort wurde zum Beispiel verwendet in Rumpenheim, nahe Dörnigheim (Folker Froneberg, 2021)"Dachkennel Regenrinne, Quelle: Birgit Zeitlerdadefo davon: "dadefo is mers ganz schlecht worn". Die Betonung liegt auf dem etwas längeren o am Ende. Quelle: Birgit Zeitlerdadefonn und dadefonn Von diesem und jenem: "Dess iss dess scheene beim Büffet, du kannsder eh bissi dadefonn unn dadefonn nemme."dämmern eine (meist unangenehme) Tatsache langsam erkennen: "So langsam dämmert sem, dass sah Aktie nix mehr wert sinn." Gibt es eine Verwandtschaft zu dem englisch "to dim"?darum mit Ausrufezeichen gedacht meint es "Ende der Diskussion" oder "Das ist halt zu, dazu gibt es keine Begründung." Beispiel: "Mamma, warum darf isch heut kaa Enterprise gucke?". Antwort "Darum!".datsche anfassen (datsch misch emah nett so mit dahne babbische Finger so ah = fasse mich nicht so mit deinen klebrigen Fingern an.) [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]defonn hawwe Das Ergebnis des eigenen sturen Fehlverhaltens erkennen müssen: "Dess hassde jetzt defonn, dassde immer so stenkern musst." Die Betonung liegt auf dem o.defonn mache Fliehen, sich aus dem Staub machen: "Als die Rogger kame, hamm unns schnell defonn gemacht." Meint: als die Rocker kamen, haben wir schnell die Flucht angetreten.degehsche dagegen: "Egal wass de aach vorschlääscht, der iss immer degehsche."dehaam erum zuhause, Quelle: Birgit Zeitler. Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch: Bei "dehaam erum" würde ich eher "dahaam" = "zuhause" sagen. Demnach wäre dann auch zusätzlich das Wort "haam" Beispiel: "Isch bin miid, isch geh jetzt haam" = Ich bin müde, ich gehe jetzt nachhause.Dehts Kopf. Beispiel: Jets gibbts was uff'n dehts. Astrid Schulze aus Wachenbuchen fügt an "Geh me net uff`n dehs" = gehe mir nicht auf die Nerven.Deiwel TeufelDene ihr Ihre, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]De Rache nett voll krieje Im übertragenen Sinne unersättlich, also gierig, sein: "Der macht e mords Geld mit Aktie, da hattern Riescher für, awwer der kriejt eifach de Rache nett voll. Mer kann nur hoffe, dass er sisch nett emah üwwernimmt." Meint, dass jemand gutes Geld mit Aktien macht, weil er einen gute Intuition dafür hat. Aber er ist unersättlich und man kann nur hoffen, dass er sich nicht einmal übernimmt.Dess mit de Judde Judenvernichtung, Holocaust. Als Kind in den 1970er Jahren reduzierte sich das Thema Drittes Reich im Gehörten meist auf kurze, isoliert dastehende Sprechformeln. Dazu gehörte auch der Ausdruck "dess mit de Judde", der wohl summarisch für die Behandlung der Juden stand, also auch für den Holocaust. Ein typischer Ausspruch aus der Zeit war "dess mit de Judde war natürlich nix". Oft ging der Spruch einher mit einem Verweis, dass in der NS-Zeit nicht immer alles schlecht war. Tatsächlich hat die neuere Forschung herausgearbeitet, dass die nicht-jüdische deutsche Bevölkerung der NS-Zeit die sichtbaren Repressalien gegen Juden oft innerlich stark ablehnte, gleichzeitig aber auch in der Öffentlichkeit nicht entschieden gegen sie vorging und teilweise auch ihren Profit daraus zog.de Reih nach nacheinander. Beispiel: "Drängelt mer net so, ihr kommt all noch drann, awwer de Reih nach". [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]De Schlaach soll eneifahrn! Wütender Ausspruch, Quelle: Birgit ZeitlerDerngem Dörnigheim. Natürlich benutzt wurde Derngem nur von eher alten Leuten, die noch in der Kaiserzeit oder spätestens in den 1920er Jahren geboren waren. Bereits in den 1970er Jahren war "Dörrnischheim" ebenfalls sehr verbreitet.Die längst Zeit Nicht mehr lange: "Der war die längst Zeit Bürjermeister. Beim nächst Mah wirrder abgewählt."Dörrnischheim Moderner Dialekt. Die Bezeichnung Derngem scheint als natürlich genutztes Wort auszusterben. Im heutigen Dialekt (2018) wird meistens Dörrnischheim gesagt. Die Betonung liegt auf dem ö.Dibbe Topf, Dippemess in Frankfurt = großes VolksfestDibbegucker "Topfgucker" - Störenfried in der Küche, der neugierig in alle Töpfe schauen muss. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USADickduher Angeber. Quelle: Birgit Zeitlerdicke Hund des is ja en dicke Hund! = erstaunter Ausruf "Das ist ja unglaublich"! Quelle: Birgit ZeitlerDie Russe komme jetzt kommt eine KatastropheDie Woch' druff die darauffolgende Woche, die übernächste Woche, die Woche danach.Dittesem Dietesheim, auf der gegenüberliegenden Mainseite, heute ein Stadtteil von OffenbachDogder Doktor, Arzt. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]Dollwuhd Tollwut: "Wenn de disch nett benimmst ruf isch die Dollwuht!" Drohender Ausspruch von Eltern gegen Kinder. Die Tollwut stellte ich mir dann als zähnefletschenden Wolf vor.Dommdabbisch Kou Dieses Schimpfwort beruht angeblich auf der folgenden Anekdote: Die "Mehlmuck" (Unname eines Bauernknechtes aus Dörnigheim) wurde einmal von einer Frau nach dem Weg nach Hanau gefragt. Die "Mehlmuck" gab Auskunft, doch die Frau hatte wohl nicht richtig zugehört, denn sie bewegte sich in die falsche Richtung. Daraufhin rief ihr die "Mehlmuck" nach: "Dommdabbisch Kou, donaus hun ich gesaat!" (Dumme, dabbische Kuh, dort hinaus, habe ich gesagt!) Quelle: Andrea Guevara Gonzalez aus HanauDorddsche Kurzform für Dorothea oder Dorothee, oft mit stimmlosem s vorangestellt. Beispiel: "sDorddsche wollt sisch umms Esse kümmern." Meint: Dorothee wollte sich um das Essen kümmern. Die Voranstellung eines s gab es auch bei Männernamen, etwas sKarlsche.Dopsch Kreisel, der mit einer Art Peitsche (?) immer weiter geschlagen wird. Auch Ausdruck für ein kleines Kind (Was willst dann du klaaner Dopsch?) Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USADormel/Durmel Dumme, ungeschickte Person, Quelle: Birgit ZeitlerDormelisch Benommen, leicht schwindlig. Beispiel: Kerrle, mir is ganz dormelisch von dem Gleesi Wein. Meint: ich fühle mich ziemlich schwindlig von dem Glas Wein.Dorschenanner Unordnung, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Dorschmarsch Durchfall, Quelle: Birgit ZeitlerDreck am Stegge Missetaten in der Biographie. Beispiel: "Jetzt wirdds ah noch Staatswanwältin. Dabei haddsse selbst ordenntlisch Dreck am Stegge."dreiviertel neun 20:45 UhrDribbdebach Begriff aus Frankfurt und meint Sachsenhausen als der eigentlichen frankfurter Seite des Flusses gegenüberliegend (drüben, über dem Bach?, Kannte ich als Kind nicht)druffhewe Jemanden zu etwas verleiten: "Der wollt bei dem Streich gar nett mitmache. Awwer saa Klassekamerade hadden mit druffgehowe. Jetzt musser's mit ausbade."druffschbringe Sich leicht zu etwas verleiten lassen: "Der schbringt aach uff alles druff, was merm sacht. Mit dene Aktie hat er sogar mah was defonn gehabt." Meint: er lässt sich leichtgläubig zu allem mitreißen, bei den Aktien hatte er sogar einmal Glück damit.Dubbe Du hast ja en Dubbe = du spinnst wohl, nicht zu verwechseln mit Dubbee (Toupet), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Dudde TüteDumm aus de Wäsch gugge sich wundern, oft infolge eigener Überheblichkeit. Beispiel: "Da wollder ma besonners schlau sein. Awwer hinnerher hadd dumm aus de Wäsch geguggt."Dummbeudel Dumme Person, Quelle: Birgit Zeitlerdunke tauchen, neudeutsch "dippen" (eneidunke), Quelle: Birgit ZeitlerDumm un dormelisch Da könnt ich mich dumm un dormelisch draa esse! - es schmeckt so gut, ich kann gar nicht mehr aufhören. Quelle: Birgit ZeitlerDunsel abwertend für Frau, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966. Astrid Schulze aus Wachenbuchen fügt an"aal Dunsel" = alte etwas verschrobene Frau.Dursch die Labbe gehn Nicht packen können. Beispiel: "Der issn'n widder dursch die Labbe gegange, dehn krieje se eifach nett". Meint: er ist ihnen (z. B. der Polizei) wieder entwischt, sie kriegen ihn einfach nicht zu packen.Durschgehje Kann soviel meinen wie übersehen. Beispiel: "Der Termin beim Zahnarts iss me schon widder durschgegange." Meint: den Termin beim Zahnarzt habe ich schon wieder vergessen oder übersehen.Durschgehje lasse Ungeahndet lassen: "Manschmah muss mer de Kinner aach was durschgehje lasse. Mer kann ja nett nur die Bolizei spiele."durchgenudelt Durch Übernutzung mürbe gemacht: "Dess Spielzoisch iss durschgenudelt. Dess kammer uffn Flohmarkt gewwe.". Aber auch im übertragenen Sinn: "Ich fühl mich komplett durchgeschnudelt vonn der Wanderung."durschkaue Intensiv besprechen, oft mit leicht ablehnemden Unterton gemeint: "In de Schul hammer in Erdkunde früher ehwig Nickaragua durschgekaut, awwer was de höhschste Bersch vom Schbessart iss, dess hammer net gelernt." Meint: Nicaragua wurde früher in Erdkunde ausführlich behandelt, aber was der höchste Berg des Spessarts ist haben wir nicht gelernt.durchstudiert Charakterlich ungefestigt durch Übermaß an Studium:"Die war schon fast Dreißig und hatt vom Lehwe noch kaa Ahnung. Die war von hinne bis vonne durschstudiert." Wörtliche Beschreibung einer um 1935 geborenen Frau zur Beschreibung einer etwa 30-jährigen Studentin, die ihren Mann mit zwei Kindern verließ.Dürrabbel ein dürrer Mensch, meist männlich. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]dussele dämmern, im Halbschlaf sein: "Es gibt niks schöneres als wie morgens noch e Bissi zu dussele."duster Zu dunkel, dämmrig. Ehemals sehr gebräuchliches Wort: "Es iss ewass duster. Mach emah liwwer s'Lischt aa."duxisch neblig, duster, ungemütlich (duxisches Wetter), Quelle: Birgit ZeitlerEbbelwoi Apfelwein. Die bekannte Apfelweinkelterei "Höhl" (Markenzeichen "Blauer Bock") liegt im Stadtgebiet von Hochstadt, einer Nachbargemeinde von Dörnigheim.Ebbelwoischnut Dem hessischen Nationalgetränk sehr stark zusprechende Person, Quelle: Birgit Zeitlerebbes ein bisschen, Quelle: Birgit Zeitlerehwe langts jetzt reicht es, zum Beispiel als Einleitung zu einer Schelte für Kinder. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]eim nix sein Unlust erzeugen: "Lass da Finger mmah liwwer bei dir. Dess Gegrapsch is mer nix."ein in de Krone hawwe betrunken sein. Beispiel: "Nach'm dridde Ebbler hat der spätstens ein in de Krone." Meint: spätestens nach dem dritten Glas Apfelwein ist er betrunken."Ei Guude nicht unübliche Begrüßung: "Ei Guude, unn?" Antwort: "Ah ja, es muss!" [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]ein druff mache einen trinken gehen. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]eireisse zur schlechten Gewohnheit werden: "Als Bademeister darfsde de Halbstarke nix durschgehe lasse, sonst reisst dess hinnerher noch ei." Oder "Irschendwelsche Sonderwünsche lasse mer gar nett erst eireisse."en Forz querstegge hawwe Übellaunig sein: "Sprech den besser im Moment net aa. Der hat emah widde en Forz querstsegge." (wörtlich: Magenwind hat sich vor dem Ausgang verklemmt, steckt quer)en Haufe mache Koten, eigentlich nur im Bezug auf Hunde: "Unn, hadd er schon en Haufe gemacht?" Konnte ein Hundebesitzer einen anderen im Wald fragen, wenn sie sich treffen.ennaus hinaus, raus, Quelle: Birgit Zeitlerenuff nach oben, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch: "eninn" = "drinnen ; rein kommen" oder auch nur "ninn" Beispiel: "Kommt endlich eninn (Komm ninn) = "Kommt endlich rein" (Zum Beispiel zu Kindern) "Komm ninn" (Komm rein). Ich kenne es auch als "enei" oder auch nur "nei" "Schön das ihr hier seit kommt doch nei (..kommt doch enei)" ----"nei un naus" = "rein und raus". Dazu auch "hinnenei" = "hintenrein"enunner nach untenenüwwer hinübereirenke im übertragenen Sinn: wieder in Ordnung bringen. Beispiel: "Die hadde sisch ja mords wesche dene üwwerhängende Äst in de Woll bekomme. Awwer middlerweil hadd sisch dess widder eigerenkt." Meint: Die Nachbarn hatten sich wegen überhängender Äst schwer gestritten, aber inzwischen ist alles wieder in Ordnung.erumdorzele herumtaumeln: "Da seid er gestern wieder schee dursch die Stadt gedorzelt, naach dem Frühschobbe."erumlammediern klagen, lamentieren, Quelle: Birgit Zeitleres schütt wie aus Eimer es regnet wie aus Eimern, starkeube sich melden, Bescheid geben (eub dich, wann de komme willst!), Quelle: Birgit ZeitlerEulsnas Schwierig zu übersetzen, vielleicht am ehesten "ängstliches Mädchen". Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966ewitt dagegen. Beispiel: Als ich als Kind einen vogelkundigen Nachbarn danach frug, was ich mit einer verletzten Taube machen sollte antortete er: Schmeisse ewitt. Er meinte damit, sie gegen einen Mauer zu werfen. Astrid Schulze aus Wachenbuchen sagt, da? es eher "dewitt" heißt.Ferz Unsinn, neumodischer Kram (des sin doch Ferz! Der hat nur Ferz im Kopp!), Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000], Superlativ: Ferz uff Krücke!Feuermerschel Person die gerne zündelt, Quelle: Birgit ZeitlerFittzel ein kleines Stück. Beispiel: geb mer ma den Fittzel Babier = gebe mir bitte einmal dieses Stück PapierFisselwetter fieses Novemberwetter mit NieselregenFissematente aus der Zeit der französischen Besatzung unter Napoleon entstanden. Französische Offiziere sollen angeblich deutsche Frauen und Mädchen mit den Worten "visite ma tente" (=besuchen Sie mein Zelt) eingeladen haben. Daraus sind des öfteren Kinder entstanden, mit denen natürlich niemand etwas rechtes anfangen konnte. Aus visité ma tente wurde die Verballhornung Fissematenten, was heute das Ergebnis und den Akt des Unfuges bezeichnet. Beispiel: Mach eh ma so kaa Fissematente. Dieses Wort wird auch im Rheinland gebraucht. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Fleehbutz Hund, Promenadenmischung, Quelle: Birgit ZeitlerFleehhaub schlafmütziger Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerFlitsch hänge lasse die Flitsch hänge lasse = Die Flinte ins Korn werfen: "Lasse emah nett so die Flitsch hänge, dess wirdd schonn widder."Flitsch Flügel (kann ich vom halwe Hähnsche de Flitsch krieje?), Quelle: Birgit ZeitlerFlodde Oddo Durchfall: "Von Sauerkraud krie ich immer de floddde Oddo."Formosa alter Name für Taiwan, wurde um 1980 noch aktiv von älteren Leuten (vielleicht Jahrgang 1910) benutzt.Fortzklobber Mofa. [Sprechprobe von Gunter Heim: , aufgenommen 2000]Forz dem liejt en Forz quer: Dem liegt ein Magenwind quer in der Verdauung, der hat ein Wehwehchen, er ist leicht krank oder verstimmt, dem passt etwas nicht.Fratz Eingebildete Person oder böses Gesicht. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAFrankfurter Wörschtsche etwas beleidigender Ausdruck für einen gebürtigen Frankfurter. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen.Franzoseweißbrot Stangenweißbrot, wie BaguetteFreckel Ferkel. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenFrierhutzel Schnell frierende Person, Quelle: Birgit Zeitlerfuckeln oder fuggele Schwarzmarkt Handel treiben: "Inn de schlecht Zeit hatt der sisch mit Fuggele üwwer Wasser gehalte." Hat das etwas mit der Handelsfamilie der Fugger aus Augsburg (16. Jahrundert) zu tun?fuihaase Sehr schwer zu übersetzen, vielleicht auch andere Schreibweise: ich du (tue) dich fuihaase" = vertreiben, verjagen oder vielleicht auch "Bei'n Deiwel jaache". Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Fuldern gierig essen, ohne Anstand etwas in sich hineinwürgen. Ein Markscheider aus der Wetterau lernte in der Schule (1970er Jahre) die folgende Erklärung. Vor langer Zeit - vielleicht vor dem ersten Weltkrieg - kamen Erntehelfer aus dem Raum Fulda, Flieden in die Frankfurter Gegend. Deren Verhalten mu? wohl den Begriff geprägt haben. Ein Fulder ist ein Rüpel. Es gibt noch heute eine Gaststätte irgendwo zwischen Bad Vilbel und Frankfurt "Zum Fulder". Beispiel: Du ma net so fuldern. [Sprechprobe von Gunter Heim, aufgenommen 2000]Funzel Nicht sehr helles Licht. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAgää nicht wahr? Beispiel: Dess iss doch gar net emah so schlecht, gää!Gaagel Grosser dürrer Mensch. Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Gaawer Speichel, Quelle: Birgit Zeitlergaawern sabbern, Quelle: Birgit Zeitler. [Sprechprobe von Gunter Heim, aufgenommen 2000]galerisch ungelenk, unbeholfen: "Der steggesteife Kerl uff de Schlittschuh, dess sieht vielleicht galerisch aus."Galern herumalbern: "Gugge emah wie schee die Kinner da drüwwe erumgalern. Die sinn so rischdisch ausgelasse." Das altgriechische Wort für komisch, lächerlich heißt geloios.gar nett überhaupt nichtgarschdisch böse, unfreundlich, Quelle: Birgit ZeitlerGaul Pferd: "Gumma wass fürn scheene Gaul" Meint: siehe das schöne Pferd.gauze bellen (eines Hundes): "Musse dem saan Köhder de ganse Daach so gauze?" Meint: Muss sein Hund den ganzen Tag über so bellen?Geärwer Halt net so e Geärwer ab = sei nicht so umständlich, übertreibs nicht so!), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966gebschnitzich sei net immer so gebschnitzich -- was soviel bedeutet wie net immer so großzügig sein usw. Quelle: Andreas SteulGedöns Geschrei um nix, Umstand, Quelle: Birgit ZeitlerGefuhrwerk Hantier, Aufwand, Umstand: "Dess war vielleicht e Gefuhrwerk biss me endlich die Kautsch in de Wohnstubb hadde."geh' fort "gehe weg" oder auch "was Du nicht sagst"Gehleroiwe gelbe Rübern = Karotten. [Sprechprobe von Gunter Heim, aufgenommen 2000]Gehleriewe so nennen sich die Hanauer selbst (=Karotten siehe Gehleroiwe). Quelle: Volker Schenk aus HanauGeklefft Bei Fenstern auf Kippe, bei Türen einen Spalt weit offen: "Lass die Fenster emah eweng geklefft dass was frisch Luft eneikommt." Hat dieses Wort etwas mit dem englischen "cleft" für gespalten zu tun?Gekrisch Geschrei: "Dess Gekrisch aussm Kinnergarrde häldst ja im Kobb nett aus." Die Betonung liegt bei Gekrisch auf dem i. Quelle: Birgit ZeitlerGekritzel Schlechte Handschrift "Dei Gekritzel kann kaan Mensch lese!" Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAGekruschel Hantier, lästiges KleinzeugGekwellte Pellkartoffeln. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenGelersch Zeug mit dem man Hantier hat: "Was wolle merrn mit dem ganze Gelersch aafange?" Könnte man zum Beispiel beim Aufräumen des Dachboden fragen, wenn man alte Campingausrüstung sieht. Die Betonung bei Gelersch liegt auf dem zweiten e.gelle? nicht wahr?, Quelle: Birgit ZeitlerGelumps altes Gerümpel, Betoung auf dem u. Quelle: Birgit ZeitlerGemaafaulenser Mitarbeiter der städtischen Betriebe und Verwaltungen: "Gugg nur, wie se sisch dodschaffe, die Gemaafaulenser!" Ironischer Ausspruch, dass sich die Gemeindearbeiter nicht tot arbeiten werden.Geraffel Begriff für Zubehör zu einer Person: "Des ganse Geraffel beim Kämpe geht mer uff'n Senkel." Das ganze Campingzubehör ist lästig.Geripptedeckel das passende Deckelchen für das Gerippte, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Geripptes das passende Glas für den Schobbe, natürlich 0,3 l!, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966gerisse getötet: "So e Kält konnt keiner üwwerlehwe. Den hatts in dem Frost gerisse". Meint: So eine Kälte konnte niemand überleben, er wurde von dem Frost getötet.Geröhste Bratkartoffeln (Betonung auf langem "ö"). Beispiel: geh mer maa net uff die Geröhste = gehe mir nicht auf die Nerven.Gesox unliebsame PersonenGesteck großes (?) Mädchen, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966gestobbte voll vollkommen satt, Quelle: Birgit ZeitlerGestobbte wörtlich: Gestopfte = reiche Leute. [Sprechprobe von Gunter Heim, aufgenommen 2000]Gewellte PellkartoffelnGewiddermensch jähzorniges, immer seinen Kopf durchsetzen wollendes Mädchen, Quelle: Birgit ZeitlerGickel Huhn (vergleiche englisch: chicken)giekse stechen, pieksen, Quelle: Birgit Zeitlergiggele kichern. Beispielhafte Ermahnung zu Kindern: hört e mah mit dem Gegiggel uff!gimmel e moh her Komm einmal herGockel Hahn (vergleiche englisch: cock)goijl Gurgel. Beispiel: "Dehm ahle Sack dreh isch noch emah die Goijl um!" [Sprechprobe von Gunter Heim, aufgenommen 2000]Goode Patin, Quelle: Birgit ZeitlerGorks gieriger Mensch siehe auch "Ungeneu" oder "Allmei", Quelle: Birgitgorkse rülpsenGorschelputzer billiger Alkohol, Fusel. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenGorschelschwenker ein guter Tropfen (vermutlich). Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen.Grissel Bösartiger Mensch. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAgritzegrau intensives Grau, Quelle: Birgit ZeitlerGrotze kleines Kind, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch: das Wort "Grotze" kenne ich auch als ähnlichen Begriff wie "Schlawitsche" z. B."... unn dann hat isch en am Grotze den Simbel" = "...und dann hatte ich ihn am Kragen gepackt den Idioten."Grü Soß Leckere Speise aus Sauerrahm mit sehr vielen passierten Kräutern darin. Wird mit heißen Kartoffeln gegessen. Wird viel in Sachsenhausen in der Gastronomie serviert.gugge hinsehen, betrachten: "Wenn der dess mit de Brüsch schwerfällt kömmer unns dess aach emah zusamme aagugge" (Wenn dir die Bruchrechnung schwerfällt, sehen wir sie uns einmal zusammen an. Oder "Gugg emah da owwe, da braut sisch was zusamme." (Sieh mal in den Himmel, dort baut sich ein Unwetter auf. Gibt es hier eine Verwandtschaft zum englischen "to look"?Guggelhäusi Ein Guggelhäusi machen - ein kleines Kind so ins Kissen und Bettzeug einkuscheln, dass nur noch die Augen rausgucken (Guggelscher = Augen), Quelle: Birgit ZeitlerGusch Mund. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich kannte ihn aus der Kindheit, er war in Dörnigheim aber meiner Erinnerung nach eher ungebräuchlich.Guude! Hallo!, Quelle: Birgit ZeitlerGuz Bonbon. Beispiel: Geb dem Kinn doch noch eh Guz. [Sprechprobe von Gunter Heim , aufgenommen 2000]. Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch: "Bonbon" kenne ich, wie es bei euch schon steht als "Guz", bzw. "Guzelle" aber auch als "Knolle". z. B. "Beim Faschingsumzuhch werfe se viele Knolle."Haamduchser heimtückischer Geselle, Quelle: Birgit ZeitlerHaggelscher Zähne, Quelle: Birgit ZeitlerHahne Hanau: uffs Gümmnasjumm geht mer in Hahne odder in Frankfurt. In Derngem gibt kaans.halber aans halb eins, Quelle: Birgit ZeitlerHalles Aufruhr, Quelle: Birgit ZeitlerHalligalli große freudige Aufregung wie auf einem VolksfestHannebambel einfältiger Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerHannjeh Person die man ausnutzen kann (Ich bin doch net euern Hannjeh!), Quelle: Birgit ZeitlerHardekuche Frankfurter Gebäck, schmeckt ein bisschen weihnachtlich, gibts aber das ganze Jahr über beim "Bretzelbub", Quelle: Birgit ZeitlerHasebrot Wieder mit heimgebrachte Brotreste, Quelle: Birgit Zeitlerheckele (Garten)beet mit Hacke auflockern, Quelle: Birgit ZeitlerHegge "in de Hegge" oder "hinner de Hegge wohne", auf dem Land leben, vorzugsweise im Taunus. Quelle: Birgit ZeitlerHerr Inschenör Provozierende Unterstellung, dass der mit Ingenieur angesprochene sich etwas zu unrecht auf seinen Titel einbilde: "De Herr Inschenöhr weißemah widder alles besser. Awwer zwaa linke Hännd hadd er immer noch." Die Betonung bei Inschenöhr liegt auf dem e.Herzbennel "sich de Herzbennel abrenne", sich sehr beeilen, Quelle: Birgit ZeitlerHeulsus weinerliches Kind, weinerliches MädchenHibbdebach Begriff aus Frankfurt und meint die Frankfurter Seite des Mains (Kannte ich als Kind nicht)Hiedrabreet Tablett (Hintragebrett). Quelle: Astrid Schulze, Wachenbuchenhiggele auf einem Bein hüpfen, Quelle: Birgit ZeitlerHinkel Hühnerhinnehie hintenhin, Quelle: Birgit Zeitlerhinnenaach hinterher (geh ma liewer aus dere grell Sonn ennaus, hinnenaach, biste widder am rumlammediern!), Quelle: Birgit Zeitlerhinnenaus nach hinten, z. B. hinten im Garten, Quelle: Birgit Zeitlerhinne unn vorrne Verstärkung bei manchen Ausdrücken. Beispiel: "So wie du da drahgehst gibt dess hinne unn vorrne nix." Meint: mit deiner Herangehensweise wirst du keinerlei Erfolg haben (etwa bei einem handwerklichen Stück).hinnerher Am Ende, oft wenn es um Schuldzuweisungen geht. Beispiel: "Isch rühr da nix aah. Hinnerher war ischs widder". Könnte meinen: "Ich fasse das kaputte Gerät nicht an. Am Ende bin ich es wieder Schuld, wenn es nicht wieder ganz wird."hinner sisch bringe Eine unliebsame Sache endlich machen: "Isch habb üwwerhaupt kaa Lust uff den Idiotetest. Awwer wenn isch de Labbe widder hawwe will, muss ischs jetzt endlich hinner misch bringe." Meint: Um den Führerschein wiederzubekommen, muss ich mich zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung endlich durchringen.hinner sisch hawwe vom Tode erlöst sein. Beispiel: "Der hadds hinner sisch." Meint: Er ist tot und muss sich um nichts mehr kümmern."hinnerum Nicht ganz ehrlich: "Bei dem musst de uffbasse was de seschst, der iss gern hinnerum." Meint: Bei ihm würde ich nicht frei reden, er ist nicht ehrlich.hinnerumhewe Du kannst mich ema hinnerumhewe/Du kannst mer ma schee die Ruh, Quelle: Birgit Zeitlerhinzus Hinweg. Beispiel: Hinzus gings die gans Zeit berchuff." Meint: auf dem Hinweg ging es die ganze Zeit bergauf.hochbaanisch "hochbeinig", gross, Quelle: Birgit ZeitlerHochsaascher Snob, Angeber, Prahlhans, Quelle: Birgit Zeitlerhocke bleiwe in der Schule sitzen bleiben, aufgrund ungünstiger Lehrerbewertungen ein Schuljahr wiederholen: "Die kann lerrne wie sie will, die lasse se doch widder hocke."Horsch emah höre einmal hin, auch mahnend: "Hosch emah, so mache mer dess in Zukunft awwer nett mehr, gell!"Hottentotten wie bei de Hottetotten = große Unordnung. Beispiel: "Bei dene ging's zu wie bei de Hottetotte." Meint: In der Familie herrschte großes Chaos, große Unordnung. Die Hottentotten waren Einheimische der deutschen Kolonie Deutsch Südwest, heute Namibia. Dass der Ausdruck abwertend gegenüber den Hottentotten sein konnte, das war wohl niemandem bewusst. Erst als älterer Jugenlicher wurde mir bewusst, dass es Hottentotten wirklich gab.Hubbel kleiner Hügel, Quelle: Birgit Zeitlerhuddele oberflächlich arbeiten, Quelle: Birgit ZeitlerHundsfotze so gut wie gar nichts, das geht dich nichts an. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen. Beispiel: "FrageWas hast d`n da in deine Finger? Antwort: Hundsfotze". Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenHuschde Hochstadt.Huuschder Käsdippe Alter Uzname für die Hochstädter. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAich leh mich um ich gehe ins Bett schlafen, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch"ich leh mich um" kenne ich in seiner Bedeutung auch als "ich leech mich ab" = "Ich gehe ins Bett"ich sach auch noch üwwern ich sage auch noch zu ihm...Ideesche ein kleines bisschen (kannste den Fernseh net ema e Ideesche lauder mache?), Quelle: Birgit ZeitlerIhne ihrn Ihr, Quelle: Birgit ZeitlerIm Kriesch während des Zweiten Weltktrieges. Der Krieg war bis in die 1970er Jahre noch an vielen Stellen spürbar. Ältere Leute hatten oft nur ein Auge, Bein oder Arm und man spielte als Kind noch in Bombenkratern. Mit. Mit "dem Kriesch" war so gut wie immer der zweite Weltkrieg gemeint: "Der war im Kriesch, dess geht dem heut noch nah."In de Kobb komme Unkontrollierte Einfälle zulassen: "Die meschts, wie eres in de Kobb kommt." Meint: sie macht immer das, was ihr gerade einfällt.In den Kobb setze Fest vornehmen: "Was se sisch ahmah in de Kobb gesetzt hat, dess zieht se aach bis em End dursch." Meint: Wozu sie sich einmal entschieden hat, das führt sie bis zu Ende durch.In de Maa geje Selbstmord begehen. Beispiel: "Der sinn die Schulde üwwer de Kobb gewachse, da isse in de Maa gegange." Meint: Ihr sind die (Geld)Schulden zu viel geworden, deshalb hat sie sich im Main ertränkt.in de Rei sein gesund sein: "Isch binn nett ganz in de Rei, isch bleib heut besser daheim und kurier misch aus."in die Rei komme gesund werden: "Nemm daa Tablette und gugg, dass de widder in die Rei kommst."in die Welt setze eines oder mehrere Kinder zeugen oder gebären, oft mit einem tadelnden Unterton. Beispiel: "Schaffe dun se nix, awwer kinner in die Welt setze dun se am laufende Band." Meint: Sie haben zwar kein Einkommen, aber produzieren viele Kinder.Inngeplackter Zugezogener. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen. Hat das Wort etwas mit dem niederländischen "Plek" (=Platz) zu tun?Isch bin probbevoll Ich bin voll und ganz sattiwwernobbe überstehen (er hat die Krankheit gut iwwernobbt), Quelle: Birgit ZeitlerJacht un Zucht Unfriede, Krach, Gezeter, besonders bei Kindern, Quelle: Birgit ZeitlerJäh jäh Angelsächsische Nachkriegsmusik, insbesondere Rock und Pop aus den 1960er und 1970er Jahren. Ein typischer Ausspruch eines noch in der Kaiserzeit geborenen Mannes gegenüber Jugendlichen war: "Euer Jäh Jäh kammer sisch nett mit aahöre."jaunern jammern (Euern Daggel hat die ganz Nacht gejaunert), Quelle: Birgit Zeitlerjemand uffziehe jemanden provozierenJobbelsche Jacke, Quelle: Birgit ZeitlerJuddeferz ein unfaßbarer Begriff: Mindestens noch bis in die 1980er Jahre konnte man als Kind an den Kiosk gehen und nach "Juddeferz" fragen. Man bekam dann ohne weitere Rückfragen einen Verband kleiner Einerkracher (Feuerwerkskörper). Wörtlich übersetz lautet das Wort Judenfürze.Juggele Eine suchende hin- und her Bewegung: "Die Kerzz basst net genau uff de Kerzehalter. Die musst e bisse eneijuggele." Meint: die Kerze passt nicht genau in die Haltertülle. Man muss sie etwas hin und her hineinwackeln.Juxplatz Festplatz, Quelle: Birgit ZeitlerKaan aane Keiner: "Mit de Lehrlinge hadde mer dissjahr mords Glück. Mer hawwe fünf eigestellt und kaan aane schlechte war dabei."Meint: "Mit den Lehrlingen hatten wir dieses Jahr Glück. 5 haben wir eingestellt und kein einziger schlechter war dabei.Käsblatt/Käsblättche Regionale Zeitung, z. B. Es "Derngemer Echo" (mittlerweile aufgegangen im Maintaler Tagesanzeiger") Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAKäsfies Stinkfüsse. Die Betonung liegt auf dem etwas länger gesprochenen ä. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAKääsmatte Quark. "Matte" ist ein altes deutsches Wort und heißt soviel wie Stoff. Es kommt vor im Hüttenprozess (die Matte) und vermutlich auch in der Mineralbezeichnung "Wismut" = wei?e Matte. Verbindung mit dem englischen "matter"?Kabbes Unsinn: "Redd emah so kaan Kabbes", Quelle: Birgit ZeitlerKaboizi Kleines Zimmer, kleine Hütte: "Da hinne in dem Kaboizi hadd er sisch e klah Werkstatt eigerischt."Kabuff Kleine Kammer, zum abstellen: "Dess Gelersch stelle mer in de Kabuff. Da isses erstemah ausm Weesch." Meint: Den Krempel stellen wir in die kleine Kammer, dann ist er erst einmal aus dem Weg.Kadi Gericht. Beispiel: "Wass hadd die nur immer die Moralische gegewwe! Jetzt stehtse selbst vorm Kadi." Meint: Sie war stets eine Moralapostelin. Doch jetzt steht sie selbst vor Gericht.Karde klobbe Karten spielen: "Samsdaachs gehn die immer Karde klobbe." Die Betonung liegt auf dem kurzen a. Quelle: Birgit ZeitlerKarlsche Koseform für Karl, oft mit stimmlosem s vorangestellt. Beispiel: "sKarlsche wollt aach zum Karrdespille komme." Meint: Karl wollte auch zum Kartenspielen kommen.Karressade gehe (Na Schorsch, duhste widder Karressade gehe), strunze gehe, uff die Juchhee gehe. Quelle: Birgit ZeitlerKäswatz blasser Mensch, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Keddsche Kurzform für Käthe, oft mit stimmlosem s vorangestellt. Beispiel "Dess wirds sKeddsche am beste wisse." Meint: Das wird Käthe wohl am besten wissen.Keesquante Schweissfüsse, Quelle: Birgit ZeitlerKerb Rummelplatz: "Nächst Woch is widder Rummelplatz, da baue se widders Bierzelt uff."Kerle Kerle Kerle! Ungläubiger Ausruf, Quelle: Birgit ZeitlerKerle naa! Verdammt: "Kerle naa, jetzt haw isch mer schon widder mimm Hammer uff die Finger geklobbt." Quelle: Birgit ZeitlerKinnerschees Kinderwagen, Quelle: Birgit ZeitlerKinz Kinzig, Nebenfluß des Mains mit der Mündung nahe dem Schloss Philippsruhe in HanauKittel, brennender "Ich glaab, dir brennt de Kittel!" (Ich glaube, du spinnst!). Quelle: Birgit Zeitlerklaakrieje so lange an etwas basteln, rumprobieren etc., bis es endgültig kaputt ist, Quelle: Birgit Zeitlerklebbern Rohes Ei (ohne Schale) mit der Gabel durch schnelle Schläge aufschäumen oder verrühren. Wurde als "Geklebbert Ei" gegessen.Kleeskopp Dicker Kopf, Quelle: Birgit ZeitlerKlicker Murmeln: "Als Kinner hammer immer gern Klicker gespielt. Un inn de Schuul hadde mer sogar emah e Klickerbahn gebaut."Klotzkopp Sturer Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerKlowe rücksichtsloser, brutaler Kerl, die Steigerung vom "Olwel", würde ich sagen, Quelle: Birgit ZeitlerKlumbatsch Gerümpel, Quelle: Birgit ZeitlerKnallaach Blaues Auge (nicht von Natur aus!), Quelle: Birgit ZeitlerKneddel kleine Kotballen, wahrscheinlich nur vom Hasen (Hasekneddel). Wenn es jemandem sehr gut geht, dann kann man auch sagen"Der lebt wie de Spatz in de Kneddel", was soviel bedeutet wie "Leben wie Gott in Frankreich".Kneibsche Küchenmesser: "Es geht mer nix üwwer e guud Kneibsche in de Küsch."Knilsch seltsamer Kerl. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenKnoddel Kleines Kind, Quelle: Birgit ZeitlerKnoddelschuster Flickschuster, Quelle: Birgit Zeitlerknoddern nörgeln, Quelle: Birgit ZeitlerKnorz Brotendeknorze sich aaner abknorze, sich ungeschickt anstellen, Quelle: Birgit ZeitlerKnotterbix Nörgelnde Person, vorwiegend weiblich. Quelle Birgit Zeitler, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch "Knotterbix" kenne ich auch als Begriff für eine Unterhose. "Bix = Hose" Vielleicht sogar eher "Knotterbüx" gesprochen.Kolder Decke: "Die Omma hadd sisch immer gern a Kolder üwwer die Baa gelehschd."Kollerawe Kohlrabi. Quelle: Birgit ZeitlerKomiker Kabarettist, Comedian. Das Wort Komiker wurde früher auch für berufsmäßige Spaßmacher benutzt, die man heute oft Comedians nennt. Auf eine Alltagsperson bezogen schwang in dem Wort mit, dass die betreffende Person ihre komische Wirkung mindestens halb wissend toleriere oder sie sogar wünscht.Kopp daß em de Kopp nach hinne steht = jemandem so einen in Gesicht schlagen, da? "ihm der Kopf nach hinten steht"Kopp unn Arsch unzertrennlich. Beispiel: "Die zwei sinn wie Kopp und Arsch." Mein: die zwei sind die besten Freunde.Kopp, zerreisse sich de Kopp zerreise = intensiv über etwas nachdenken. Beispiel: Üwwers Wedder du isch me nett de Kopp zerreisse = Über das Wetter denke ich nicht besonders intensiv nachKordel: "Dess binne mer mit erer Kordel zusammen." FadenKorze entweder kleines Kind oder Verdauungsschnäpschen, Quelle: Birgit ZeitlerKraanewasser Leitungswasser (Betonung liegt auf dem langen "aa")Krafane Faxen, Possen, Albernheiten: "Lass emah die Krafane und guck liwwer, dass de was geschafft kriehst."kraschbele rascheln (ich glaab, ich hör was kraschbele!), Quelle: Birgit ZeitlerKrebbel Hefegebäck, mal gefüllt und mal nicht, meistens zur Fassenacht, Quelle: Birgit ZeitlerKreuz Rücken: "Von der Erwedd uffm Acker hawwischs jetzt im Kreuz." Meint: von der Arbeit auf dem Acker habe ich jetzt Rückenprobleme.Kristche aal Kristche, alte Frau, Quelle: Birgit Zeitler, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch "Kristche" bzw. "aal Kristche" ist meines Wissens nach schon richtig als "Alte Frau" übersetzt, spielt aber dabei auf den starken christlichen Glauben der älteren Generationen an.kriwwelisch Im Moment ungeduldig: "Wenn isch seh wie du die Schrauwe enneidrehst werr isch gans kriwwelisch." Meint vielleicht: "Wenn ich sehe, wie langsam oder ungeschickt du die Schraube drehst, werde ich ganz nervös.Krullekobb Lockenkopf, Quelle: Birgit Zeitlerkrumbelisch zerknautscht: "Die Decke iss ganz krumbelisch, mach die mah widder glatt (z. B. eine Bettdecke)". Quelle: Birgit ZeitlerKrummet 2. Grasschnitt auf der Wiese. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenKummern Gurken. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenKuttebrunzer eigentlich "Mönch", auch vulgär für "Katholik" an sich, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Kwetsche Zwetschgenläbbärn es läbbärt sisch = es kommt einiges zusammen. Beispiel: Auch wenn net jeder viel gibbt, em End läbbärt sich doch was zusamme, beim Spende.La Brood Laib Brotlaafe = laufen z.B. "Laaf ma schnell zum Kall und hol en Hammer" = Lauf mal schnell zum Karl und hole einen Hammer", Quelle: Andreas DollmannLadeuchte Laterne (Geh mer mal aus de Ladeuchte = verschwinde!), Quelle: Birgit Zeitlerlang Gaas großes Mädchen, Quelle: Birgit ZeitlerLatwersch Mit der Betonung auf dem e: Pflaumenmus. Statt Latwersch wurde auch oft Legmerje gesagt. Eine Dörnigheimerin (Jahrgang 1938) und eine Wachenbüchenerin (Jahrgang 1939) bestägiten, dass beide Worte dasselbe meinten.Läuszippel Auch Läusert (frecher, aber auch gewitzter Bub). Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Legmerje Pflaumenmus, meinte dasselbe wie Latwersch.Lindenstrasse Name der heutigen Kennedystrasse in Dörnigheim, bevor der US-Präsident gleichen Namens Anfang der Sechziger durchfuhr und die Strasse anschliessend umbenannt wurde, ob er damals auch gesagt hat "Ich bin en Derngemer" ist nicht überliefert..., Quelle: Birgit ZeitlerLinksdatsch Linkshänder, Quelle: Birgit Zeitlerliwwern kaputtmachen: "Kaum hatt er die Finger draa, iss es schon geliwwert." Meint: Er hat es kaum angefasst, da ist es schon kaputt. Quelle: Birgit Zeitlerluhrn lauern, aufmerksam beobachten (Ähnlichkeit zum englischen to lurk?)ma me uns uff lass uns gehen (machen wir uns auf)Maa der Flu? Main. Beispiel: isch geh in dem Maa = ich gehe in den Main = ich begehe SelbstmordMaabootscher grosse Schuhe, Quelle: Birgit ZeitlerMach kaa Sache ist ein Ausdruck großer Verwunderung. Beispiel: Adam hört, dass seine Schwester Minna in einer Lotterie eine Reise nach Paris gewonnen hat. Er ruft aus "Mach kaa Sache!"Maafranzose angeblicher Ausdruck für Dörnigheimer wie er vielleicht von den Mühlheimern auf der anderen Mainseite benutzt wurde. Quelle: Andrea Guevara Gonzalez aus HanauMaahinkel Alter Uzname für die Dörnigheimer), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Maamauerbaabambeler Spitzname, den die Hanauer den Steinheimern geben. Wörtlich Mainmauer-Beinherunterbaumeler, also Leute die untätig auf einer Mauer am Main sitzen und dabei nichts Rechtes tun. Quelle: Volker Schenk aus HanauZucht Krach: "Macht e ma net so e Zucht", meint: macht nicht so einen Krach, besonders zu KindernMahne hölzerner Transportbehälter für gepflücktes ObstMamme Mama. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAmandeniern beherrschen. Beispiel "Kerle, der kann den Hund ja gar net mer rischdisch mandeniern" (=Owei, der ist ja nicht mehr Herr über den Hund)Mannse Adam Adam Manns. Die Umdrehung der normalen Namensfolge war früher üblich. So sprach man auch vom Nixe Karlsche (richtiger Name Karl Nix). Adam Manns wurde 1876 in Dörnigheim geboren und gründete dort in den 1920er Jahr die Silberschmiede Adam Manns.matschelisch zu weich: "Die Quetsche sinn zu matschelig. Da mache besser Latwersch drauß." Meint: die Pflaumen sind zu zermatscht, aus ihnen machen wir besser Pflaumenmus. Quelle: Birgit ZeitlerMatte Quark, siehe auch Kääsmatte. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenMattekuche Käsekuchen. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenMatzel Sand in den Augen: "Mach derr mah die Matzel aus de Aache."Matzelaache verklebte Augen haben nach dem Aufwachen, Quelle: Birgit Zeitler. Es gibt auch den Ausspruch: vermatzelte Augen haben.Mehlmuck (gesproche eher "Mäh") ein heute (2001) noch gebrauchter Ausdruck für eine besonders lustlose, korpulente Person: "Die aahl Mehlmuck".Mählmuck lait schon widder uffm Sofa anstatts dass se was vernünftisches schaffe däht!", Quelle: Birgit Zeitler Mensch des Mensch = weibliche Person im negativen Sinn, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Mickeuzer Jemand der alles und jeden ärgern muss, Quelle: Birgit ZeitlerMillem Mühlheim, auf der gegenüberliegenden Mainseite von Dörnigheim, im Landkreis Offenbach gelegen.Mimm Fliescher in de Urlaub Mit dem Flugzeug in den UrlaubMimm Kobb dursch die Wand Auch in aussichtsloser Lage stur: "Dibblomahdisch war die nedd. Die wollt immer nur mimm Kobb dursch die Wand."Mir leids uff Wie komme ich dazu, das zu tun? Warum sollte ich das tun? Beispiel: "Mir leids uff dehm saa erwedd zu mache" (Warum sollte ich seine Arbeit tun?). Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch: mir liejts uff" hat auch eine andere Bedeutung in einem anderen Satz z. B. "Mer liejts uff de zung" = "Mir liegts auf der Zunge"mobbele etwas nicht tun (dem du ich was mobbele - für ihn tu ich das nicht!), Quelle: Birgit Zeitlermobbelisch dick, Quelle: Birgit ZeitlerMobbelsche Kleiner dicker Mensch, oder auch Begriff für ein Baby, Quelle: Andreas Dollmannmöbsele unangenehm riechen, Quelle: Birgit ZeitlerMond dann wirst de uff'n Mond geschosse: lapidar dahergesagte Drohung gegenüber Kindernmotz Sach tolle, große Sache, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch"motz Sach" kenne ich ein wenig anders, zumindest anders ausgesprochen "mords Sach"Motzkopp Nachtragender, beleidigter Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerNach hinne losgeje ins ungewollte Gegenteil verkehren. Beispiel: "Dess mitem Schneggegift is nach hinne losgegange. Jetzt hat er mehr von dene Viescher im Garrde als wie vorher." Meint: Das Schneckengift hat sich ins Gegenteil verkehrt. Jetzt hat er mehr Schnecken im Garten als vorher.Nachtkapp Einfältiger Mensch, Quelle: Birgit Zeitlernasse Hut uffhawwe ich glaab, du hast en nasse Hut uff (Du spinnst wohl!), Quelle: Birgit Zeitler, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch "Nasse Hut uffhawwe" kenne ich auch ein wenig anders, nämlich "Nass kapp" "Isch glaab isch hab e nass kapp uff" = "Das glaub ich ja wohl nicht" oder auch "ich werde verrückt" oder "das kann doch alles nicht sein" oder auch "Ich spinn wohl" --- "Du hast wohl e nass kapp uff" = "Du tickst doch nicht ganz richtig"Nawwel (Bauch-)Nabel. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USANehwer de Kapp nicht ganz gesund oder etwas verwirrt. Beispiel: "Isch fah hoid besser kaa Fahhrahd. Isch binn e bisse nehwer de Kapp" = Ich fahre heute besser kein Fahrrad. Ich fühle mich etwas unwohl (oder wirr).nemmer... nicht mehr. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen.Nett die Bohne Überhaupt nicht: "Da kann bassiern was will, Politik interessiert den nett die Bohne."neuschiern neugierig sein, gaffen (Ei Omma, duuste widder neuschiern!), Quelle: Birgit ZeitlerNiggeloos Nikolaus. Mehrzahl: Niggelees. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USANixnudds Nichtsnutz: "Dene ihrn jüngste issn rischdische Nixnudds. Aus dem wirrd emah nix." Meint: ihr jüngster Sohn wird im Leben versagen.nixnuddsisch überflüssig. Beispiel: nixnudssisch Gebabbel = sinnloses, unnützes Geredenoch unn nöcher vielzahlig. Beispiel: Schöne Stränd gibts da unne noch unn nöcher, awwer ordenntliche Hotels hawwe se da kaa. (Beschreibung einer Urlaubsinsel)Nuddel Schnuller. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAnuffzuus aufwärts (nuffzuus fahrn mer mitm Uffzuuch), Quelle: Birgit ZeitlerOchseaach "Ochsenauge" Spiegelei, Quelle: Birgit Zeitlerödepetete fein, affektiert. Beispiel: Ach, was is di so ödepeteteOffebescher Jemand aus Offenbach am Main. Die Betonung liegt auf dem e.Olwel Grobian, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966orsch arg - es geht mehr orsch gut heut!, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Owacht gewwe Aufpassen (Betonung liegt auf dem "O")Owwerolwel noch schlimmerer Grobian, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Parre Pfarrer, Quelle: Birgit ZeitlerPedder Pate, Quelle: Birgit ZeitlerPeifedeggel! denkste! War wohl nix!, Quelle: Birgit ZeitlerPissblum Löwenzahnblüte, Quelle: Birgit ZeitlerPitsch Pfütze, Quelle: Birgit ZeitlerPlacke hinfallen: "Biste widder hiegeplackt". Quelle: Birgit ZeitlerPlatthokler wahrscheinlich ein "nicht aufgegangener Kuchen" oder generell alles Flache, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966plotze eine Zigarette rauchen. Beispiel: "isch geh ma uff de Balkong (Betnonung auf dem "a"), ah plotze"Pollack Abwerted für einen Polen. Die Betonung des Wortes liegt deutlich auf dem o.Portefeller Südhessisch für Portefeuiller oder Feintäschner: das nahe bei Dörnigheim gelegene Offenbach war bis in die 1960er Jahre Zentrum der deutschen Lederverarbeitung. Dort stellten zum Beispiel Portefeller Brief- und Aktentaschen her. Eine andere Bezeichnung für diesen Berufsstand ist Babbscher.Puddelche Babyfläschen. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USApuddeln Mit Wasser spielen. z.B. Wenn ein Kind im Vollgelaufenen Waschbecken rumspielt. "Puddel net so mit dem Wasser erum, des wird doch alles nass", Quelle: Andreas Dollmannpuddelnaggisch vollkommen nackt: "Beim Dogder musster sisch puddelnaggisch ausziehe. Des warm sichtlich peinlich." Quelle: Birgit ZeitlerPuhlkaut/Puddelkaut Jauchegrube, Quelle: Birgit ZeitlerQuantum Ausreichende Menge: "Wenn isch mah Quantum habb, dann brauch isch nett noch mehr."Quetschemännche Typische Frankfurter Figur, die auf dem Weihnachtsmarkt verkauft wird, Quelle: Birgit Zeitlerquittegääl quittengelb, Quelle: Birgit ZeitlerRabbel e Rabbelsche mache = pinkeln, Quelle: Birgit Zeitlerrabbele pinkeln, urinieren. Beispiel: "Haldemah an. Isch muss emah rabbele." Meint beim Autofahren: halte bitte einmal an, ich muss pinkeln.raffe Verstehen: "Des mit den Prohzente kannste em erklärn wie de willst, dess rafft eh net."Raffel Schlechtes Gebiss, Quelle: Birgit Zeitler. Beispiel: "lass der ma da Raffel richte" = gehe vielleicht einmal besser zum KieferortophädenRanke dicke Scheibe Brot, Quelle: Birgit ZeitlerRanze Bauch "Der hat ja en mords Ranze aahänge!" (Er trägt einen recht dicken Bauch mit sich herum!). Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USARanzeblitze Bauchgrimmen (vielleicht nach zu häufigem Ebbelwoigenuss?), Quelle: Birgit Zeitlerrappeldärr sehr dünn: "Die Moddels sinn ja all reppeldärr." Quelle: Birgit ZeitlerRawaasch Chaos, Quelle: Birgit ZeitlerReissdeiwel Bezeichnung für hyperaktives Kind, das "alles klaakrieht", also alles kaputtmachen muss, Quelle: Birgit ZeitlerRemms Kaputt gehen (des gaagelisch Ding werd bald die Remms krieje), Quelle: Birgit Zeitler, Andreas Dollmann ergänzt hierzu noch"Remms" kenne ich auch anders verwendet. z.B.: "Mer gehds net so guut, isch glaab isch kriech die remms" = "Mir geht's nicht so gut, ich glaube ich werde krank."Riwwelkuche Streuselkuchenrobbe zerrupfen. Beispiel: der hadd den Brief zerrobbt. Kann aber auch ein aktives auf dem Boden herumkriechen meinen: "Die Kinner sinn de ganze Daach uffm Boden erumgerobbt. Jetzt hawwe se Löscher in de Hoos."Rotzküwwel frecher Bengel. Beispiel: "Dem Rotzküwwel gehörn emaa die Lewidde gelese, annerst finndt der saa Grense nett."Rotznas Frecher Bengel oder Göre."rückzus Heimweg. Beispiel: awwer dadefür hadde me rückzus Rüggewind (aber dafür hatten wir auf dem Rückweg Rückenwind)....rumdabbe herumlaufen. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USArumgondele durch die Gegend fahren, Quelle: Birgit Zeitlerrumjuggele hin- und herschaukeln, Quelle: Birgit ZeitlerRummelplatz Kerbrumstenkern provozierenSaa Last hawwe Ärger haben, geplagt sein durch etwas. Beispiel: "Der hat saa Last mit dem Haus. Als geht was anneres kabutt." (Der hat viel Ärger mit dem Haus, ständig ist etwas anderes kaputt.Saas em Kall Was Du sagst, interessiert mich nicht. Die Enstehung dieses Spruches soll angeblich auf die folgende Anekdote zurückgehen: Es gab einmal einen Bauern namens Karl, der einen Knecht hatte, der "Mehlmuck" gerufen wurde. Eines Tages fuhr Karl mit seinem Pferdefuhrwerk nach Hanau und kehrte in eine Kneipe ein. Die "Mehlmuck" blieb auf dem Wagen sitzen und wartete. Da kam ein Polizist und forderte die "Mehlmuck" auf, den Wagen wegzufahren, weil er so nicht stehen bleiben könne. Die "Mehlmuck" hatte aber weder Lust, den Wagen wegzufahren, noch den Bauern aus der Wirtschaft zu holen und antwortete nur "Saas em Kall!" Quelle: Andrea Guevara Gonzalez aus Hanau.Saaschbock Mensch mit "Konfermandebläsje", Dauergast auf dem WC, Quelle: Birgit Zeitlersaischen pinkeln, urinieren. Beispiel: "der hadd sisch vor Schiss in de Hoos gesaischt." Meint: er hat vor Angst in die Hosen gepinkelt. Hat das etwas mit dem bergmännischen Fachwort "seiger" für senkrecht nach unten weisend zu tun? Beim Pinkeln fällt der Urin ja auch senkrecht nach unten.Salaad aamache Salat anmachen, das heißt ihn mit Essig, Öl, Gewürzen und Kräutern versehenSalaad ummenge Salat mit der So?e umrührenSbässi Spä?chen. Beispiel Onkel zum Kind: "woll me ma e Sbässi mache?" = Wollen wir einmal einen Spa? machen?Schääs Kutsche (aus Französisch: chaise). Quelle: Astrid Schulze, Wachenbuchen. Auch abwertend für altes Auto: "Was hast du en dir da für e aal Schääse aageschafft" = Was hast du dir denn für ein altes, wackliges Auto gekauft?Schaawächtern Des is der vielleicht e Schaawächtern - sie ist ziemlich kokett (?),Quelle: Birgit ZeitlerSchadeek aal Schadeek = alte Frau?, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Schaffe wie en Brunnebuttser Arbeiten wie ein Brunneputzer = viel arbeiten. Typischer Ausspruch: "Der kann schaffe wie en Brunnebutzer." meint, dass jemand fleißig und hart arbeiten kann. Brunnebutzer kann aber auch mahnender Hinweis auf berufliches Versagen genutzt werden: "Wenn de disch nett endlisch emah e bissi mehr uffn Hinnern setzt, dann endst de emah als Brunnenputzer." Meint: wenn du nicht endlich anfängst ordentlich (für die Schule) zu lernen, wirst du einmal im Niedriglohnsektor enden.Schaffe übliches Wort für arbeitenSchässlong Sofa, Couch. Beispiel: "Em Sonndaach lee isch misch em liebst uff die Schässlong."Schawellsche Schemel. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenSchboize spucken. Beispiel: "Der schoizt uff die Gass wie en Furhmann." Meint: Der spuckt in der Öffentlichkeit so primitiv auf die Straße wie ein Fuhrmann.Schboizknoil Unappetliches Papiergeschoss in der Schule. Von der Klasse 6 bis 8 war es in der Schule früher (um 1980) Mode, kleine Papierfetzen im Mund breiig zu kauen und daraus kleine Papierkügelchen zu formen. Diese ließ man etwas antrocken. Dann hatte man einen Schboitzknoil. Diesen konnte man gut in Blasrohren im Klassenraum verschießen. Blasrohre entstanden leicht aus entkernten Filzstiften.Scheese hingehen, hinfahren (auch: überall dabeisein müssen), Quelle: Birgit ZeitlerSchelle schimpfen. Beispiel: Der schillt ja wie en Rohrspatz.Schelleh Marmelade (Gelee). Betonung auf erstem "e". Beispiel: Geb me mar de Schelle! (Gib mir einmal bitte den Gelee). Das erste "e" könnte auch als leichter i-Laut anklingen.Schelleklobbe Bei Fremden klingeln und wegrennen, Quelle: Birgit ZeitlerSchenne schimmpfen. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen.Schepp schief. Beispiel: hald emah die Stang nett so schebb = halt die Stange nicht so schief.Schelle schimpfen. Beispiel: Was schillt der schonn widder mit saane Kinner so erum? (=Warum schimpft der denn schon wieder mit seinen Kindern?)Scheppbaanisch krummbeinig, Quelle: Birgit ZeitlerScherzebennel Schürzenband (der hängt seiner Mudder als noch am Scherzebennel - er wird einfach nicht erwachsen!), Quelle: Birgit ZeitlerScheusel entweder hässlicher Mensch, aber auch böser Mensch, Quelle: Birgit ZeitlerSchiss hawwe Angst haben: "Nachts allah in de Bulau, da hädd isch aach Schiss." Meint: wenn ich nachts alleine im Waldgebiet mit dem Namen Bulau wäre, dann hätte ich auch Angst. Die Bulau lag zwischen Hanau-Wolfgang und Rückingen. Sie galt früher als ein gefährlicher OrtSchissgässi kurzes Verbindungsstück zwischen Kennedystrasse und Frankfurter Strasse in Dörnigheim (mittendrin steht ein Briefkasten), Quelle: Birgit Zeitler. "Schiss" oder "Scheiß" mit Ortsnamen deutet darauf hin, dass dort Hunde ausgeführt wurden. So hieß auch das heute bebaute Gelände zwischen Berliner Straße und Albert-Schweizer-Straße früher "de Scheißacker". "Geh ma uffn Scheißacker" war eine Aufforderung, den Hund dorthin auszuführen.Schissmelle Unkraut, Quelle: Birgit ZeitlerSchlaachskabbutt Total erschöpft, Quelle: Birgit Zeitler. Beispiel: "Isch bin schlaachskabutt nach so'em Daach."Schlächtbabbler So was wie Dummschwätzer. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit kennen, er war aber eher ungebräuchlich.Schlafhaub Verschlafene Person. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USASchlaflied heija bobbaja schlaachs Gickelschje dood, lehscht me kaa Eier unn frißt me maa Brood. Hochdeutsch: Heija bobbaja schlage das Hühnchen tot, es legt mir keine Eier und frißt mir mein Brot...Schlambes Schlamm: "Gumma wass die Kinner ihrn Schbass hawwe in dem Schlambes."Schlappmaul DummschwätzerSchlawitsch am Schlawitsch packe, am Kragen packen, Quelle: Birgit ZeitlerSchlecht Zeit Meistens die Zeit nach Kriegsende 1945 bis zur Währungsreform 1948. Beispiel: "Da wahrste froh, wenn de mah en Budding esse konndst, dess war so in de schlecht Zeit."Schlehmiel Spitzbub. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USASchlickser Schluckauf, Quelle: Birgit ZeitlerSchliwwer Holzsplitter, Quelle: Birgit Zeitler. Beispiel: "Aua, ehwe haww'isch mern Schliwwer gefange." Meint, dass jemand einen Holzsplitter in die Haut bekommen hat.Schlüppche Frankfurter Mädchen. Dieser Begriff wurde mir im Jahr 2000 von einem Frankfurter zugeschickt. Ich lernte ihn in meiner Kindheit nicht kennen. Astrid Schulze aus Wachenbuchen fügt an: heißt auch "leichtes Mädchen".Schluri Unordentlicher oder unzuverlässiger Mensch: "Dess war vielleischt en Schluri. Er iss awwer immer demitt durschgekomme." Quelle: Birgit ZeitlerSchmalzdaggel Schlagersänger, vielleicht nicht so repräsentativ (Der Inbegriff eines "Schmalzdaggels" war für uns früher immer Roy Black...), Quelle: Birgit ZeitlerSchmalzkraut Feldsalat. Feldsalat wurde von manchen älteren Leuten bis etwa 1980 überhaupt nicht gesagt.Schmiss Schläge (Wenn ich zu spät haamkomm, krieh ich widder mei Schmiss...), Quelle: Birgit ZeitlerSchmuh Betrug, Quelle: Birgit ZeitlerSchmuslabbe Schleimer - siehe auch "de scheene Willi", Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Schnederedett Mund, vor allem einer der viel redet. Beispiel: Jetzt halt endlich ma da Schnederedett!Schneubisch wählerisch, vor allem beim Essen, Quelle: Birgit ZeitlerSchnibbele Schneiden, zum Beispiel in der Küche: "Du könndst schonnemah die Bohne für de Eintopf schnibbele."schnuddele etwas verschütten oder über jemanden herziehen, Quelle: Birgit ZeitlerSchnuffeliern schnüffeln, "erumschnuffeliern" = herumschnüffeln, Quelle: Birgit ZeitlerSchnuhde Mund: "Butz der mah die Schnuhde ab, dass de widder manierlich aussiehst."Schnullnas Auch Schnulldippe (sehr junges Mädchen vgl. auch Rotznas), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Schnüss Mund: "Jetzt halt emah daa Schnüss. Mer kann daa Gebabbel langsam nett mer hörn."Schobbe petze / Schobbe robbe Ebbelwoi trinken), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Schobbe zerrn En Schobbe zerrn = einen trinken gehenschoggele schaukeln (Kinnerschees schoggele), Quelle: Birgit Zeitler. Nach Andreas Steul sollte es eher "schuggele" heißen. Beispiel: duust de mich ema aaschuggele oder es bobbelsche eigeschuggelt - was soviel heißt wie - das kind eingeschläfert eingeschaukeltSchorsch Georg (ähnlich wie Englisch "Dschordsch")Schoose Sache z. B. "Die ganze Schoose werd doch widder nix" = "Die ganze Sache wird doch wieder nichts" oder "Mer is die Salatschüssel runnergefalle un nu liecht die ganze Schoose uff der Erd" = "Mir ist die Salatschüssel runtergefallen und jetzt liegt alles auf dem Boden", Quelle: Andreas DollmannSchossee Landstraße, das e am Ende von Schossee wird lang gesproche. Die Betonung liegt auf dem o. Auch die Kennedystraße wurde früher Schossee genannt: "Nemm de Hunnd an die Leine wenn üwwer die Schossee gehst."
Schreibstubb Bürotätigkeit. Beispiel: "Der schafft bei de Casella uff de Schreibstubb." Meint: er übt in dem Fechenheimer Chemiebetrieb Casella eine Bürotätigkeit aus.Schwelles/Schwellkopp dicker Kopf, Quelle: Birgit ZeitlerSeckbach Nach Seckbach komme = in die Klapsmühle eingewiesen werden. Seckbach ist ein Vorort von Frankfurt in dem es anscheinend ein Heim für geistige Behinderte gab. Wurde oft als Drohung verwendet um Kinder zur Vernunft zu bringen: "Wenn de nett hörst, kommste nach Seckbach!"Sein bin, sein. Beispiel: "Ich sann doch noch gar net ferdisch". Oma Lapp jedenfalls hat oft "sann" gesagt. Ihre Schwester hat übrigens immer, wenn sie zu Besuch kam, "Ich seins!" (ich bin's) gesagt. Quelle: Birgit ZeitlerSein eischene Kobb hawwe Individualist sein: "Die hadd ihrn eischene Kobb. Die krisste von auße nett gesteuert."Sellemah seinerzeits'Gehabbte das Gewohnte: "Em liebste iss merrs, wenn isch jeden Daach maa Gehabbtes hab." Am liebsten ist mir eine starre tägliche Routine.Sich dabbisch aastelle trottelig sein: "Von dene Tablette werrd isch immer ganz dabbisch. Da fass isch besser nix aa."Sich de Dood hoole Ernsthaft seine Gesundheit gefährden: "Zieh bei dem Soiwetter besser die Jack üwwer, sonst holsder noch de Dood." Meint: ziehe dir bei diesem üblen Wetter besser die Jacke über, sonst holst du dir noch den Tod.Sich eisbanne lasse Sich vereinnahmen lassen, irgendwo aktiv mitmachen: "Wenns umm de Naduurschutz geht, da lass isch misch gern eisbanne."Sich flamme Sich ordentlich prügeln: "De Badd Schbenser un de Terens Hill, die könne sich herrlisch flamme."Sich klobbe Sich prügeln: "In dem Alder dun se sisch halt gerrn klobbe."Sich knubelle Gedrängt, eng sein, auch zeitlich: "Am Bierstand knubbelt sisch's grad. Da wolle se all hin." Meint: Am Bierstand ist es gerade eng, da wollen sie alle hin.Sich uffschebbe sich beim Essen aus Töpfen etwas auf den eigenen Teller schöpfen: "Schebb der nur ordentlisch uff" meint: nimm nur ordentlich vom Essen.Sich vom Agger mache Weggehen, obwohl es noch Gründe zum Bleiben geben könnte: "Wenns nach Arrweid roch, hadder sisch immer gerrn vom Agger (Acker) gemacht."Sich welljern Sich wälzen, wie etwa im Schlaf im Bett: "Am Baggersee kammer sisch immer so herrschlisch im Sand erumwelljern."Simbel Idiot, einfältiger Kerl. Typischer Ausspruch: "Was fürn Simbel."Sisch eile Sich beeilen: "Der muss sisch eile, sonst kriihter de Zuch nett mer." Meint: der muss sich beeilen, um den Zug nicht zu verpassen.Soibelsch Nixnutzige Leute. [Sprechprobe von Andreas Steul, aufgenommen 2001]Soilach ein kleiner Teich nahe dem Waldrand in Dörnigheim hinter der Hermann-Löns Straße.Soinawwel Schimpfwort, wurde bis mindestens 1980 noch aktiv von älteren Leuten benutzt.Spatz in de Kneddel wie de Spatz in de Kneddel = wie der Spatz im Pferdehaufen (oder Hasenkot?), sprichwörtlich für "im Wohlstand sein": "Der lebt wie de Spatz in de Kneddel".Spitzdischer Spitzbub. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAStambes Kartoffelbrei. Quelle: Birgit ZeitlerSteggesteif Stocksteif: "Isch bin stocksteif gefrorn." Quelle: Birgit ZeitlerSteiber Stützlatte für Obstbäume. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenSteif Krick Ungelenkiger Mensch, siehe auch Steifschächter. Quelle: Birgit ZeitlerSteifschächter ungelenkiger Mensch, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Steische Obstkiste. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenSteuwermensch auch "Steuweroos" oder "Steuber", kann ich (Birgit Zeitler) beim besten Willen nicht übersetzen...), Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966Stift Lehrling: "Als Stift musst de halt aach daan Mund halte. De kannst nett mimm Kobb dursch die Wand."Stiftekopp sehr kurzer Haarschnitt, Quelle: Birgit ZeitlerStoffel Sturer Mensch: "Sei so kaan Stoffel!" Meint: sei nicht so abweisend, stur oder unhöflich. Quelle: Birgit Zeitlerstrunze gehe ausgehn, auf "die Juchhee gehe", Quelle: Birgit ZeitlerStumbe einfache Zigarette. Quelle: Astrid Schulze, Wachenbuchenstumbe jemanden oder etwas umstossen. Verwandtschaft mit dem englischen "stump" = kleines Querholz im englischen Cricketspiel welches umgestossen werden muss?Suddelbrieh dünner Kaffee, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966suggele saugen, Quelle: Birgit ZeitlerTerck Türke, eher abwertend gebraucht. Die Betonung liegt deutlich auf dem e. Beispiel: "Uff der Privaatschuhl, da gibts kaa Terck in Klass."Theumer Ehemaliger Spar-Laden Ecke Backesweg/Leuschnerstrasse. "Geh emaa zum Theumer un hol noch en Lidder Milch!" (Den Laden gibt es schon lange nicht mehr, seit einigen Jahren schon ist dort eine Pizzeria ansässig). Quelle: Birgit Zeitlerträtschnass klatschnass, Quelle: Birgit Zeitleruff de Dasch lieje finanziell schmarotzen. Beispiel: "Kerle, der is schon üwwer dreißisch un liejht seine Eldern noch immer uff de Dasch" Meint: Mannomann, der ist schon über dreißig und ist immer noch finanziell abhängig von seinen Eltern.uff die Juchhee einen "draufmachen", tanzen oder auf eine Kneipentour gehenuffdotze aufprallen (Betonung liegt auf "uff")uff heiße Kohle sitze Sich gedrängt fühlen, schnell etwas zu ändern: "Ihrn Zuuch geht in er viertel Stunn, die sitzt uff heiße Kohle." Meint: Ihr Zug fährt in 15 Minuten ab, deshalb ist sie jetzt sehr ungeduldig.uffn Hinnern setze lernen oder ernsthaft arbeiten. Beispiel: "So wie die sisch uffn Hinnern setzt, wirdd emah was auserer." Meint: so viel wie sie lernt, wird sie es einmal sehr weit bringen.uffgedreht hyperaktiv, leicht ADHSesque. Beispiel: "Als Kind war der immer nur uffgedreht. Der konnt kaa Minute stillhalte." Als Kind war weit übernormal aktiv. Er konnte keine Minute ruhig bleiben.Uffgestumbter kleine, untersetzte Person, Quelle: Birgit ZeitlerUff ka Kuhhaut gehn Mehr als man sagen kann, sehr viel, meist negativ gemeint. Beispiel: "Dem saa Frechheide gehn uff kah Kuhaut mehr."uffleie fällt mir nicht ein! (Des deet mer uffleie! Fällt mir im Traum nicht ein), Quelle: Birgit ZeitlerUffm Kaste hawwe wirklich können. Beispiel: "S'Marrische hat mots wass uffm Kaste mit Spraache." Meint: die Marie ist wirklich gut in Sprachen.Uffm Kerbholz hawwe über eine Liste übler Taten verfügen. Beispiel: Die hat so mansches uffm Kerbholz. Meint: Sie hat schon viele böse, schlimme Sachen gemacht.Uffm letzte Loch pfeife Im Sterben liegen: "Der pfeift uffm letzte Loch. In eh paar daach hatters hinner sisch." Meint: er liegt im Sterben, in ein paar Tagen ist er tot.Uffn Pott Auf die Toilette (vulgär): "Isch muss dringend uffn Pott." oder "Der sitzt grad uffm Pott."Uff unn defoh Über alle sieben Berge entwischt: die Diewe sinn uff und defoh, die krieht mer nett mer.ummache fällen, wie eine BaumUn ab! Keine Widerrede! Lieblingsspruch von Oma Lapp, Jahrgang 1902: Des werd so gemacht un ab!. Quelle: Birgit ZeitlerUngeneu Gieriger Mensch (siehe auch Allmei und Gorks), Quelle: Birgit ZeitlerUnkraut zubbele Unkraut rupfenUnleid unleidlicher Mensch oder nervendes Kleinkind, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheim, Jahrgang 1966unne am Maa unten am Mainunner die Erd schaffe beerdigen. Beispiel: "Gestern hammer de Babbe unner die Erd geschafft." Meint: gestern haben wir unseren Vater beerdigt.unner komme Eine gesicherte berufliche Position erreichen: "Guck, dass de vielleischt bei de Stadt unner kommst." Meint: Versuche eine Festanstellung bei der Stadt zu bekommen. Eine zweite Bedeutung des Worte ist begegnen: "Son Schlaukopp iss mer schon lang nett mer unnergekomme. Der wirdd bestimmt emah Prohfesser."ures zuviel, über- z. B. sich überessen "Da dran hab ich mich ures gesse", Quelle: Birgit Zeitlerüwwer "Üwwer" kann auch im Sinne von "zu" gebraucht werden. Aber eng auf den Fall des folgenden Beispieles begrenzt: "Ich saach noch üwwern..." = ich sage (sagte) noch zu ihm...üwwer de durscht zu viel Alkohol. Beispiel: "Sonndaachs haddse immer gern ein üwwer de Durscht gedrunke." Meint: sonntags hat sie gerne zu viel Alkohol getrunken."üwwerisch übrig: "Es iss nix mehr üwwerisch, da musste de ehwe Wasser dringe." Meint: es ist nichts mehr übrig, du mußt eben Wasser trinken. Die zweite Bedeutung dieses Wortes geht in die Richtung von "ausreichend". Beispiel: "Hamme noch Kohle für de Grill? Ah ja, Kohle hamme noch üwwerisch!" Meint: Kohle haben wir noch mehr als genug)üwwer gehn Das beste sein: "Es geht mer nix üwwer Gewellte mit Matte." Meint: es gibt nichts besseres zu essen als Pellkartoffeln mit Quark.üwwerkandiddelt hochgestochen, affektiert.uze Jemanden ärgern, Streich spielen, Quelle: Birgit Zeitler aus Dörnigheimverärwern verderben, verhunzen (Kerle was hawwe se dir die Borschde verärwert!), Quelle: Birgit ZeitlerVerbabbter Den Katholizismus überaus ernst nehmende Person, Quelle: Birgit Zeitlerverblitze dasselbe wie "verjuxe", Geld verjubeln (Haste widder dei ganz Geld uff de Kerb verblitzt), Quelle: Birgit Zeitlerverbutze etwas nicht leiden können (den kann ich aafach net verbutze!) oder bis auf den letzten Krümel aufessen, Quelle: Birgit ZeitlerVerdebbelnochemolawweraach Verdammt noch mal aber auch!, Quelle: Birgit Zeitlerverderrn vertrocknen, (Betonung liegt auf dem zweiten "e") Quelle: Birgit Zeitlerverdrebbele/verschidde verschütten. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USA. [Sprechprobe von Andreas Steul: , aufgenommen 2001]vergugge sich verlieben. Beispiel: "Die Inge hadd sisch in de Karl verguggt." Meint: sie hat sich in ihn verliebt.verhubbasse verpassen (jetzt hammer uns um zehn Minuude verhubbast!), Quelle: Birgit Zeitlerverjuxe Geld rausschmeissen (Haste dei ganz Geld wieder uff de Kerb verjuxt?), Quelle: Birgit Zeitlerverklickern eindringlich erklären. (Dess mit der Ambel muss ich dem Kinn noch ema verklickern, dess hat`s immer noch nett bedabbelt! = Wie eine Ampel funktioniert mu? ich dem Kind noch einmal erklären, das hat es wohl immer noch nicht verstanden).verknibbele verhauen. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAverkrotze verunstalten, Quelle: Birgit ZeitlerVerlappt-verraucht-versengt Früher dominierten in Dörnigheim die Nachnamen "Lapp", "Rauch" und "Seng", weshalb man auch oft sagte, Dörnigheim sei verlappt, verraucht und versengt.vermöbeln verhauen, verdreschen. Beispiel: den hammse awwer ordentlich vermöbelt. Das "b" kann dabei leicht in ein "w" abklingen.verrambeniert übel zugerichtet: "Dess Knie iss ja ganz verrambeniert. Geh mah besser bein Arzt." Hängt das Wort verramponiert vielleicht mit dem niederländsichen "ramp" für Katastrophe zusammen?verrobbter Gickel ziemlich mitgenommen aussehende Person. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAverschammeriern sich eine Schramme einfangen (Wo haste dann dei Knie so verschammeriert?), Quelle: Birgit Zeitlerverzabbe etwas anstellen (Haste widder Mist verzabbt?), Quelle: Birgit Zeitlerverzwazzele zum verzweifeln oder zum verrückt werden (es is zum verzwazzele), Quelle: Birgit Zeitlerviertel drei 14:15 UhrVolleul Betrunkener, Quelle: Birgit ZeitlerVon vorrne Reih Von Anfang an konsequent. Beispiel: "Wenn de uff die neu Schul gehst, wirrd von vorrne Reih ordentlisch gelernt. Da lasse mer nix aabrenne."von wesche Otto auf keinen FallVor/nach de Währung wichtiger Zeitpunkt in Erzählungen älterer Leute (Währungsreform nach dem zweiten Weltkrieg, Einführung der DM)Walachai Sinnbild für unordentliche Ländereien. Beispiel: Dem sein Vorgardde is e rischdisch Walachai. Meint: sein Vorgarten ist mir zu unordentlich.Wäldschesdaach Frankfurter Volksfest am Dienstag nach Pfingsten, Quelle: Birgit Zeitlerwas e Erwed Welche eine Arbeitwas macheBei Hunden: Koten oder urinieren: "Unn, hadd er was gemacht?" Fragt die Mutter den Sohn, nachdem dieser den Hund ausgeführt hat. xWas mir draa lieht! z. B., Frage: "Omma, derf ich noch e bissi raus uff die Gass? - Oma antwortet: "Was mir draa lieht!" = Von mir aus, ist mir egal. Quelle: Birgit Zeitler. Ich (Gunter Heim) kenne die Redewendung auch als "was lieht`n mir drah".Wasser verplempern Wasser vegeudenWasserhäusje Kiosk, Quelle: Birgit ZeitlerWasserstaa Waschbecken, Quelle: Birgit ZeitlerWatz Eber, männliches Schwein. Quelle: Astrid Schulze, WachenbuchenWatz Dicker Mann. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAWeck Brötchen. Es gab noch 1980 viele ältere Leute, die das Wort Brötchen überhaupt nicht benutzt haben. Es gab damals Wasserweck und Milchweck.Wehrmacht Bundeswehr: ältere Leute sagten noch 1980 zur Bundeswehr "Wehrmacht".Wehsche niggs unn widder niggs Grundlos: Die schreibt ein Beschwerdebrief nachm annern. Unn immer wehsche niggs unn widder niggs."Weißbinner Maler, Anstreicher. Bis um 1980 ein noch ganz üblicher Ausdruck für gewerbliche Anstreicher, etwa Malermeister.Weiss emaa zeig mal!, Quelle: Birgit ZeitlerWelschkorn Mais (Mais war als Name nach dem Krieg unbekannt.)Wem iss'n dess? Mir! Hessischer Dativ: wem gehört das? Das gehört mir.Weng etwas. Beispiel: "Geh` eh ma eweng nach links" (=gehe ein Stück nach links)Wer lang fraacht geht lang err. Der Spruch fiel oft, wenn man zum Beispiel überlegte, ob man für eine kleine bauliche Änderung am Haus oder das Fällen eines lästigen Baumes eine behördliche Genehmigung anfragen sollte oder nicht. "Wer lang fraacht, geht lang err (irre)" meinte dann, dass man besser nicht anfragen sollte, weil das alles nur in die Ewigkeit verzögern würde.wessem Ausdruck für kleine Kinder. Quelle: Andreas SteulWildsau eine ungehobelte Person: der hatt sich uffgeführt wie eh Wildsau, der hat kaan Benimm.Willi de scheene Willi mache: sich bei anderen von seiner besten Seite zeigen (dehaam isser en rischdische Fulder, awwer bei deannern Leut mescht er de scheene Willi!), Quelle: Birgit ZeitlerWinnel Windel: Duh dem Klaane doch ema die Winnele wechsele - die sinn ja schon widder voll! Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAWiss en Wiss mache = pinkeln, urinierenWo wird auch als Relativpronomen verwendet. Beispiel: Der Mann, de wo sisch immer vordrängelle muss (Der Mann, der sich immer vordrängelt). Die Funktion ist hier ähnlich wie das englische "who".Wutz Schweinzäh wie Juchte zäh wie Leder (aber was zum Teufel ist Juchte...?), Quelle: Birgit Zeitlerzabbeduster Sehr dunkel. Das u wird eher lang gesprochen. Beispiel: "In dem Berschwerk unne warsZone der kommt aus de Zone = der kommt aus der DDRZores Durcheinander oder Gesindel, Quelle: Birgit ZeitlerZu dief ins Glas gucke besoffen sein. Beispiel: "Dass er mer awwer nett widder zu dief ins Glas guckt!" Meint: mögliche Warnung eines Elternteils an eine Gruppe Jugendlicher vor einem Gang in die Wirtschaft.Zulle Böses Mädchen. Quelle: Christel Dias geb. Lapp, Hanford, CA, USAZwett mah Noch einmal: "E zwett mah wirrd mer dess nett bassiern." Meint: Noch einmal wird mir das nicht passieren.zwische de Jaan zwischen den Jahren, die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahrzwiwwele plagen, hart rannehmen, Quelle: Birgit ZeitlerFortsetzung? Diese Seite hier ist im Wesentlichen ein einmaliges Projekt von drei Leuten in der Zeit von 2000 bis etwa 2005 gewesen. Sie soll so in dieser Form für sich stehen bleiben. Ergänzungen werden weiter gepflegt auf dem Rhetos Lernlexikon:Schlusswort Soweit unsere kleine Sammlung Hessischen Dialektes aus der Gegend zwischen Hanau und Frankfurt. Seit wir www.derngem.de vor gut 20 Jahren zum ersten Mal online stellten, melden sich immer wieder Leute und steuern selbst etwas bei. Wir freuen uns über jede Anregung. Am besten geht die Kontaktaufnahme über die Internetseite des Betreibers, einer Mathe/Physik/Chemie-Lernwerkstatt in Aachen: |